Donnerstag, 10. Januar 2008

Von Zeit zu Zeit...

..kontrolliere ich meine Wespenspinnenkokons. Die armen Wespenspinnen haben es ja nicht so leicht in ihrem Leben. Oft fehlen die nötigen Lebensbedingungen, um ihr Netz zu spannen. In unserem Garten sind sie willkommen, deshalb mal der Schnelldurchgang eines Wespenspinnenlebens.


So frisch sieht sie aus, wenn sie etwa ab Mai anfängt für den Nachwuchs zu sorgen. Netz bauen, lauern, fressen, lauern fressen bis sie dick und rund ist, ca.doppelt so dick wird wie hier auf dem Foto zu sehen ist. Dann baut sie einen Kokon, ein Meisterwerk in nur einer Nacht.

Sie beginnt mit einem Boden, der sehr weich ist wie Watte und auch so aussieht, da hinein legt sie einige hundert Eier zu einer zusammengesetzten Kugel von ca 6 - 8 mm Durchmesser. Dann hebt sie ruckartig ihren Hinterleib vom Gelege ab. Nun wird die noch feuchte Kugel mit einer glatten weißen Seidenschicht überzogen. Dann wechselt die Spinne die Fadensorte und packt jetzt gekräuselte, braune Fäden auf die weiße Schicht, der Kokon wächst dabei kontinuierlich, bis er die gewünscht Größe hat, dies dauert einige Stunden. Sie wechselt nochmals die Fadensorte ab: Auf die gekräuselte Fadenschicht werden weißliche Fadenschlingen aufgetragen, dicht übereinander, dies gibt dem Kokon die Stabilität, zum Schluß werden noch braune Längsstreifen angebracht und in der Vegatation verankert, fertig ist das kunstvolle Gebilde.

Selbst Schnee,Wind und Wetter können ihm nichts anhaben, die Kleinen haben es kuschelig warm. Sie schlüpfen noch im Spätherbst und verbringen ohne Nahrung die kalte Jahreszeit im Kokon. Dabei erweist sich die gute Verarbeitung als ausgezeichnete Isolierschicht. Nicht alle Spinnen überleben. Sie werden von Schlupfwespen angestochen , deren Larven fressen die Spinneneier. Oder andere Eindringlinge zerstören und fressen die kleinen Spinnen:


Manche erfrieren trotz guter Isolierung. Viele werden von Vögeln auseinander gerissen. So einen Kokon fand ich heute wieder mal zwischen den Blumenständen. Ich nahm ihn in die Hand und untersuchte den noch verbliebenen Rest. Was entdeckte ich da??? Ein Häufchen winzig kleiner Spinnchen, ich hielt sie für tot. Langsam hauchte ich sie an und siehe da, sie bewegten sich noch.Schnell machte ich ein Foto, sie sind kleiner als ein Stecknadelkopf, haben aber schon alles, was eine Spinne braucht. Ich war sehr überrascht, habe den Kokon so gut es ging zusammengefaltet, noch mit Watte umhüllt und ihn an einen geschützten Ort hingelegt. Nun werde ich ihn ständig beobachten, der Platz ist in Küchennähe und vor Feuchtigkeit und Vogelblicken geschützt. Soweit meine heutige Naturbeobachtung.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du bist ja wirklich ein Phänomen !
Man ....also, Du Naturfreak, ja offensichtlich sowieso... aber auch unsereins fängt doch tatsächlich an, selbst bei eher nicht so gern gesehenen Wesen wie Spinnen, mit ihnen mitzuzittern, ob sie es wohl schaffen werden....
Klar - die Natur ist einzigartig - ein Meisterwerk - alles und jeder hat seinen Sinn und seine ganz bestimmte wichtige Aufgabe in diesem komplexen System. Natürlich sind auch Spinnen nützlich und wichtig.
Ob ich es getan hätte ??? ... gut, im Garten vielleicht schon .. im Haus eher nein ...???
Jedenfalls wollte ich Dir gerne sagen, dass Du nicht nur tolle Fotos machst, sondern auch den Blick für´s Detail hast und zudem spannend erzählst/ schreibst !
Guten Abend, Uta

Angelika Poe hat gesagt…

habe wieder deinen Beitrag gern und mit Interesse gelesen, ein richtiger Stadtmensch wie ich, findet hier bei dir so vieles, was man nie alleine finden würde...

habe weiterhin solche tollen Funde, um sie zu zeigen...

danke von
Saba

Wurzerl hat gesagt…

Schön, Edith, einfach schön!!! Ich drücke den Spinnchen die Daumen, bin mir aber fast sicher, wenn so eine gute warme Hand über sie wacht, sollten sie es schaffen.
Schönes Wochenende wünscht Dir das Wurzerl

Anonym hat gesagt…

ganz tolle Fotos.
Toll, dass dir die Tiere gefallen und die ihnen ihren Lebensraum lässt. Ich bin ein großer Tierliebhaber aber Insekten mag ich gar nicht.
Deshalb bewundere ich Dich

Liebe Sonntagsgrüße von NaturElla

Romy hat gesagt…

Sehr faszinierend, was du da über die Spinne geschrieben hast.
Ich mag auch Spinnen und es tut mir imme rleid, wenn ich im Haus beim Saubermachen die Netze zerstöre. Aber in der Garage dürfen sie frisch drauf los bauen.

Eine große Spinne habe ich Amanda getauft, ob es immer die selbe ist in dem Bau?