Dienstag, 21. August 2007

Hohlwege und Lössgassen

Von ein paar Besonderheiten am Kaiserstuhl möchte ich heute berichten. Dazu gehören die Hohlwege, die bis zu 10 m tief und mehr im Kaiserstuhl zu finden sind.


An heißen Sommertagen sind sie eine angenehme Erfrischung beim Wandern. Bei Kindern weckt sie die Neugierde, was mag da drinnen sein?

Diese Lösshöhlen dienten während des Krieges etlichen Ihringer Bürgern als "Wohnraum". Ja, es klingt unglaublich, aber einige Ihringer haben dort ein paar Wochen in den Höhlen Schutz gesucht vor den Fliegern. Da die Einsicht in diese hohlen Gassen durch den Bewuchs eingeschränkt war, fühlten sie sich ziemlich sicher dort.
Richtige Kammern hatte man dort hineingegraben, Betten hineingestellt und dort richtig gewohnt. Gekocht wurde außerhalb der Höhle , auf einemHerd.
Auch glaubte man, Wertgegenstände dort sicher zu stellen, was sich aber nicht als sinnvoll erwiesen hat.
Später nutzte man die verlassenen Höhlen als Lagerstätte für Kartoffeln, Rüben und selbstverständlich auch als Regenschutz, bis sie so ganz allmählich wieder verfielen, keine Verwendung mehr fanden. Ein paar hat man wieder ein Stückchen hergerichtet, um sie als Kulturdenkmale zu erhalten.

Eine Besonderheit gibt es noch vom Löss zu berichten, nämlich die, dass man dort auch solche merkwürdigen Gebilde finden kann. Es ist versteinerter "Löss".
Wie das, wird man sich fragen. Nun, die Entstehung solcher Steine passiert dadurch, dass der Kalk aus dem Löss durch die Jahrtausende hindurch durch den Regen rausgewaschen wurde, sich im Wurzelwerk der Pflanzen festsetzte und so beständig wuchs, bis diese Kunstwerke entstanden. Im Volksmund werden sie auch "Lösskindel" genannt.


Sowohl Zwei - als auch Vierbeiner geniessen die Ruhe und den Schatten in diesen Gassen.
An den steilen Wänden haben sich verschiedene Künstler ans Werk gemacht, um sich zu verewigen. Aber die schönste Kunst schafft die Natur selber, hier ein Wurzelgebilde.


Da muß selbst dieser Dickkopf staunen. Man findet sehr viele Schmetterlinge , die sich dort aufhalten, manchmal brauchen auch sie etwas Schatten.



Die Wände der Wege sind von interessanter Struktur, viele Löcher, kleine und große, sie sind willkommene Nistmöglichkeiten für Insekten. Ein kleines Beispiel dafür, dieser Ausschnitt:

Ein außergewöhnliches "Gebäude" fand ich in einem Hohlweg, da weiß ich immer noch nicht, wer der Erbauer ist, hier das Kunstwerk:


Beim Verlassen des Hohlweges flog dieses schon recht altersschwache Waldbrettspiel an die Lösswand.
Für ihn ist der Sommer sicher bald vorbei, ich hoffe für ihn er war schön.


So beim Wandern sieht man allerhand am Wegesrand, z. B. diese Turmschnecke, die sehr wärmeliebend ist.

Sie hat sich in die Höhe begeben, um sich auf dem Feldbeifuss vor der Hitze zu schützen. Die Schnecken merken schon zeitig, wenn es sehr warm wird, dann begeben sie sich in die Höhe um ein wenig Luftventilation zu erhaschen.
Der Boden kann sich hier bei uns bis zu 60° aufheizen, das ist selbst wärmeliebenden Schnecken zu viel. An manchen Tagen glaubt man, das dürre Gras oder andere Pflanzen" blühen" weil dicht an dicht die Schnecken auf ihnen sitzen.

Das die Trauben bald geerntet werden, soll dieses Foto zeigen. Dann ist es hier am Kaiserstuhl aus mit der Ruhe, dann geht es rund.


So eine Herbstsaison hier mit zu erleben, ist sehr zu empfehlen.

3 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Also diese Bilder locken wirklich zu Wanderungen bei schönem Wetter in eurem Gebiet! Und Fotosujets gibt es da anscheinend jede Menge. Ein paar wenige Hohlwege hat es auch dort wo ich aufgewachsen bin, an einen erinnere ich mich gut, führte er doch gerade oberhalb meines Vaters Rebberg durch. Beim Anblick deiner Bilder tauchen Erinnerungen auf...
LG, Barbara

Wurzerl hat gesagt…

So, nun bin ich auch noch mit Bildmaterial versorgt und weiß,was ich unter Lössgassen zu verstehen habe. Ich sehe in Deinen schönen Bildern immer wieder, an welch besonderem Ort Du wohnst. Da gibt es Schmetterlinge, die meinen Garten noch nie besuchten und verblüfft hast Du mich auch schon wieder, diesmal mit dieser Schnecke. Ich gehe mal davon aus, daß sie in Bayern erfrieren würde und sich nur in Weinbaugebieten halten kann, denn auch so etwas habe ich als Land-Schnecke noch nie gesehen?!?
Liebe Grüße vom Wurzerl

Susanna hat gesagt…

Ich habe eben erst deinen blog entdeck ich finde ihn sehr gelungen.
Sicher werde ich öfter vorbei sehen.