Das war eine tolle Idee, den Betriebsausflug meiner Winzerfreunde als Radtour zu gestalten. So machten wir uns in der letzten Woche am Mittwoch auf die Strecke, rund um den Kaiserstuhl. Klingt viel, sind aber nur 59 km, die lässig zu schaffen sind.
Viele gut ausgebaute Wege gibt es hier, sogar hinüber ins benachbarte Elsass, wie man auf dem Schilderwald leicht erkennen kann.
Ausser dem Weinanbau gibt es auch noch einige Geschichtszeugnisse einer sehr frühen Besiedlung. In Riegel, dort gibt es eine Brauerei, fand man bei Baumaßnahmen Funde von römischer Herkunft, ein Mithrastempel. Hier ein Beweis dafür, dieser Opferstein.
Dazu diese Inschrift:
Hier wurde, von den römischen Soldaten, dem unbesiegbaren Lichtgott gehuldigt, eine alte persische Kultreligion, die sich bis ins römische Reich durchgesetzt hat.
Die Römer haben ja bekannterweise hier am Kaiserstuhl versucht, den Weinbau populär zu machen. Gewohnt stets einen guten Tropfen zu geniessen, lag ihnen viel daran, hier bei den ähnlichen Gegebenheiten einen Versuch zu starten. Es sollte noch viele Jahre dauern, bis es letztendlich soweit war, edle Tropfen zu gewinnen.
Diesen kurzen Abstecher der Geschichte wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nach kurzer Trinkpause starteten wir weiter durch.
Die Radwegeführung ist immer flach gehalten, man fährt durch Felder, Wiesen und natürlich auch durch Rebgelände.
Rechts und links des Weges summte und brummte es, ich habe hin und wieder mal eine Fotopause verlangt.
Diese Raupenfliege/Tachina fera muß doch gezeigt werden. Man nennt sie auch manchmal "Igelfliege", weil sie am Hinterleib stark bestachelt ist. Auffällig und interessant sind auch ihre Fühler am Kopf. Wie kleine Antennen, mit denen sie sich orientieren kann, z.B. Windgeschwindigkeit, Himmelsrichtung.
Vorbeigefahren wären wir auch an diesem Marienkäfer, hätte ich nicht gehalten.
Es ist ein Asiate, wobei man an ihm wieder sehen kann, wie verschieden er mit der Zeichnung ist. Hier sieht man Punkt im Punkt, was mir besonders gut gefallen hat.
Viele Bläulinge spielten in der warmen Sonne, wie dieser Kurzschwänzige-Bläuling/Everes argiales. Ihn traf ich zum ersten Mal, wenn man genau schaut, dann kann man ein winziges Schwänzchen am hinteren Flügel entdecken, was ihm den Namen gab.
Unsere Fahrt führte uns auch über längere Zeit am Rhein entlang. Hier machten wir kurz einen Stopp, um die Lachshilfe zu begucken.
Es gab aber auch noch etwas anderes zu sehen, was unsere Aufmerksamkeit weckte:
Es waren Komorane, drei an der Zahl, zwei saßen auf den Pollern und einer ließ gerade seine Flügel trocknen. Die Fischer sehen sie ja nicht so gerne, Konkurrenten sehen sie in ihnen, wir fanden sie einfach schön.
Bei der Weiterfahrt kamen wir auch bei dem Schrottkünstler vorbei, da mußten wir doch gleich mal schauen, was der so treibt. Ein Zettel an seinem Fahrrad ließ uns wissen:"Bin Kaffee trinken im Kiosk", na sowas. So bestaunten wir seine Werke ohne ihn.
Neugierige Blicke verfolgten uns, dieser Esel stand versteckt in einer Hecke.
Nicht weit davon entfernt wurde gerade eine Vogelhochzeit gefeiert, da kamen wir ja gerade zum richtigen Zeitpunkt, um ihnen einen Hochzeitsmarsch zu singen, das haben wir tatsächlich gemacht. Denn der Künstler hat immer ein uraltes Liederbuch dort liegen, was mich immer wieder dazu verleitet, drin zu blättern und zu singen, diesmal noch mit Verstärkung einer Mitradlerin.
Unterstützt wurden wir noch von diesem prächtigen Hahn :-))
Nach dieser etwas heiteren Einlage, ging's weiter, der Blick Richtung Breisach erinnerte uns daran, es wird ganz langsam Abend.
Der Tag neigte sich zwar dem Ende zu, aber für uns war er noch nicht zu Ende, denn wir waren noch bei unseren Winzerfreunden zum Grillen eingeladen. Das ließ uns schneller in die Pedale treten. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ich noch schnell einen Tomatensalat gerichtet hatte, ( Wir haben z.Zt. gute Ernte ) ging es nochmal auf's Fahrrad, um zu den Freunden zu radeln. Von Müdigkeit keine Spur, trotz 59 km, Bilanz, ein wunderschöner Tag.
2 Kommentare:
Hallo liebe Edith,
na dieser Asiate - der ist ja sowas von toll - ich kann gar nicht glauben, dass Du immer wieder diese Naturwunderdinge entdeckst danke auch für die kleine Geschichtskunde am Rande und da Du die Strecke als recht flach und mitten durch die Natur schilderst - denke ich tatsächlich, dass Du einen ganz besonders schönen Tag hattest.
Dir LG
Aiko
So eine Radtour ist auch was schoenes - um aber soweit an einem Tag zu radeln, muesste ich mich erst wieder daran gewoehnen. Toll, wie du allerlei Kleingetier so "zufaellig" bemerkst - gar nicht so einfach vom Rad aus:)
Freu mich schon zu hoeren, was du uns von Bayern mitbringst:)
LG, Bek
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