Donnerstag, 15. Januar 2009

Wenn man mich fragen würde ......

..... was ich von diesem Winter halte, nicht viel, er soll weichen. Das sage nicht ich, Edith, die Naturwanderin, sondern ICH, die Weinbergschnecke.

Selbst hinter verdeckelten Türen merkt man in diesem Jahr sehr, wie streng er ist. Ich sehne mich danach, endlich wieder ins Freie zu kommen.

Die Warterei in dem engen Häuschen geht mir sowas auf den Keks, das könnt ihr mir glauben.

So ein Jahreszyklus der Schnecken ist nicht sooo aufregend. Es fängt damit an, dass man im Frühjahr beginnt, sobald man die nötigen Sonnenstrahlen deutlich im Inneren spürt, sich zu "entdeckeln", Schritt eins sozusagen. Dann sucht man sich in Ediths Garten zuerst was Frisches,
danach lechtzt man den ganzen Winter. Wenn man sich dann so langsam durch den Garten geschleimt hat, seine ebenfalls erwachten Kumpels alle wieder gesehen hat, dann muß man sich schon wieder Gedanken machen, wo hinterlasse ich den Nachwuchs?
Zuerst heißt es ja noch, mit wem der anderen Schleimer lasse ich mich auf ein "Liebesspielchen" ein. Bei uns ist das nicht gar so romantisch, eine ziemlichliche Rauferei mit gegenseitiger in die "Weichteile Rumstocherei", ehrlich gesagt, ich bin dann immer ganz k.o., bin froh wenn es rum ist.
Dann suche ich mir ein gutes, verborgenes Plätzchen, um dort meine Eier abzulegen:


So verborgen war es dann doch nicht, Edith hat mich erwischt, naja die darf das ausnahmsweise mal, weil wohl viele so einen Vorgang noch nie gesehen haben :-)

Ist diese Anstrengung getan, folgt die herrliche Zeit des Herumstrolchens im Garten, hier ein Plauderstündchen, dort ein üppiges Mahl, so könnte es bleiben. Doch leider hält das schlaraffenähnliche Dasein nicht ewig an. Manche lieben uns so sehr, dass sie sich sogar verkünsteln, um uns in Eisen zu verewigen.

Wir fühlen uns geehrt, obgleich es auch Typen gibt, die uns lieber im Kochtopf sehen, schämt euch.

Sogar aus unseren leeren Häusern entstehen noch Kunstwerke, gesehen in Edith's Garten.

Leider, leider geht auch der schönste Sommer rum, die ersten kalten Nächte sagen uns ganz deutlich, such dir ein geschütztes Plätzchen und mach das Haus dicht. Ja, da muß man doch so ein Gesicht aufsetzen, mir stinkt's dann immer wieder aufs Neue.

Ich habe aber schon hier und da die Meisen gehört, ganz leise haben sie gesungen, der Frühling ist nicht mehr allzu weit.

16 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Oh, das erste Foto hat mich irgendwie irritiert und dann beim letzten sah ich, dass doch nichts "geschummelt" war ;-)! Die Weinbergschnecke hat dir doch tatsächlich ihre Geschichte erzählt. Und wir durften Zuhörer sein! Danke!
Viele liebe Grüsse, Barbara

Naturwanderer hat gesagt…

Aber Barbara,
eine Naturwanderin darf doch nicht "schummeln", oh nein. Ich habe da auch zweimal schauen müssen, weil das so unwirklich aussah. Erst beim Betrachten am PC entdeckte ich dies Gesicht.
Liebe Grüße
von Edith

Charly hat gesagt…

Wuff Edith,
auf dem ersten Foto hätt ich gedacht, es wäre ein Katze...
Naja bin halt ein Hund und denke so. Aber mittlerweile weiß ich dass es keine Katze ist sondern eine Schnecke.
LG Charly

Susanna hat gesagt…

Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere “die hat auch nicht mehr alle Tassen im schrank” aber egal, ich habe auch schon an die schnecken mit Haus gedacht und wie es ihnen wohl bei der kälte geht. Nacktschnecken soll es ja angeblich ab -15° zu kalt werden aber schnecken mit haus?

Lady Malu ist angekommen.......... hat gesagt…

Hallo liebe Edith, wie immer kann ich wieder nur staunen und dieses alte- verschrumpelte (!) Gesicht habe ich sofort erkannt, das ist die "Schneckekummeruus" - die schleimt hier hin und wieder auch mal an Feldrainen rum - soll sich aber bei dieser Kälte tatsächlich mal ein Öfchen in ihr Haus holen ;-))
LG und einen dicken Knuff für diesen tollen Post
Aiko

Anonym hat gesagt…

Hallo Edith,
ich weiß gar nicht, was Du hast, Du machst mit Deiner Kamera doch auch tolle Fotos. Und ob man meine in Fachkreisen schon zu den sehr guten zählen würde, bezweifle ich. Es ist eine Kompaktkamera von Canon (PowerShot S2 IS), die ich mir vorletztes Jahr gebraucht gekauft habe.

Die eigentliche Geduldsprobe bei meinem Rotkehlchen-Foto bestand nur im Warten auf eine günstige Gelegenheit. Solche Bilder kann man nicht erzwingen. Die bekommt man geschenkt und muss sie dann nur noch machen.

Deine Bildergeschichte hier, zu der Dich das Schneckengesicht inspiriert hat, gefällt mir ausgesprochen gut. Schön auch Deine Pflanzidee mit dem Hauswurz.

Weinbergschnecken hätt' ich auch gern in meinem Garten. Ich hab' nämlich mal gelesen, dass die die Eier von den anderen, den ungeliebten Obdachlosen, fressen.

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende, Iris

Naturwanderer hat gesagt…

@ Iris, ich bin ja auch sehr zufrieden mit meinen Fotos. Was ich gerne hätte, wäre eine neue Kamera, um auch solche schönen Vogelfoto's (Rotkehlchen) zu machen, die gehen leider mit meiner Kamera nicht. Wie z.B. vorhin, ich schaue nochmal nach den Seidenschwänzen, die seit einer Woche in Ihringen sind, alle Versuche ein Foto zu schießen sind sinnlos. Ich habe es zwar probiert, aber mit sehr mäßigem Erfolg. Eine Gegenlichtaufnahme, wo man erahnen kann, dass es Seidenschwänze sind, weil sie ein kleines Häubchebn tragen, das war alles. Dabei hättest du mit deiner Kamera das Bild des Tages machen können. Aus eben diesem Grund bin ich am Überlegen, eine neue zu erstehen.
Liebe Grüße
von Edith

Bek hat gesagt…

Das sind ja tolle Bilder! Ohne dich wuerde ich sowas wohl nie sehen:)
LG, Bek

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe Edith,
das sind tolle Fotos, aber die sind doch noch nicht von 2009 oder? Schnecken beim Liebesspiel habe ich im vergangenen Jahr beobachtet und fotografiert. Da war ich auch ganz fasziniert.
Liebe Grüße und danke für deinen Besuch
Elke

Naturwanderer hat gesagt…

@ Elke, diese Fotos habe ich aus meinem Archiv gestöbert, ich dachte so als Vorfreude auf Frühling und als Kontrastprogramm zu den Schneefotos.
Liebe Grüße
von Edith

Anonym hat gesagt…

Du hast ja wieder schöne Dinge zum fotografieren gefunden.
Die Schnecke ist ja super.
(Schnecke mit Auge, Nase, Mund)

Du träumst nicht durch die Natur.

Man muss Augen haben um zu sehen...

Liebe Grüße und beste Wünsche für einen schönen Sonntag von
Ella

Frau G hat gesagt…

Habe schon des öfteren hier geschaut. Immer wieder tolle Aufnahmen.
Grüße aus Kiel von Gaby

Brigitte hat gesagt…

Liebe Edith, nachdem ich in meinem Garten auch mehrere Weinbergschnecken habe, war deine bebilderte Geschichte für mich überaus interessant! Wahrscheinlich freuen sie sich bereits auf meinen Salat. Trotzdem - sie dürfen bleiben, denn ich beobachte sie sehr gerne.
Gute neue Woche mit liebem Gruss, Brigitte

Anonym hat gesagt…

Ich hatte mir das heute Morgen schon angeguckt, aber vergessen zu kommentieren. Faszinierende Aufnahmen, sehr verständnisvoll mit Text garniert. Schnecken hab ich so noch nie gesehen, nur Igel ;-) - Ich meine nicht das Eier legen *g*

Babette vom Liedberg hat gesagt…

Liebe Edith,
jetzt muss ich doch auch mal meinen Pfotenabdruck hinterlassen. Durch meinen Sohn Aiko sind wir (Frauchen und ich) auf Deinen Blog gekommen, wir lesen fleißig mit und erfreuen uns an Deine schönen Bildern und den Naturkundeunterricht - man lernt nie aus -. Die Schneckengeschichte ist wunderschön - und wieder haben wir was gelernt.

Liebe Grüße und ein freundliches wuffwuff
Betty

Margit hat gesagt…

Liebe Edith, du hast das bewegte Leben einer Weinbergschnecke ganz toll, lebendig und anschaulich geschildert, danke! Nun weiß ich auch endlich, wie die Weinbergschnecken, die wir recht zahlreich im Garten haben, den Winter verbringen.
Liebe Grüße, Margit