Donnerstag, 7. Februar 2008

Naturwanderer auf Museumstrip

Da im Moment unsere Tochter bei uns ist, wir beide gerne in Museen gehen, hatte ich ausgefüllte Tage. Am Dienstag trafen wir uns , zusammen mit unserem Sohn, in Karlsruhe. Dort ist im Augenblick eine Grünewald Ausstellung, es gibt aber auch noch andere Bilder, Dürer, Baldung, Burgkmair, Schongauer. Dort durfte man natürlich keine Fotos machen, so kann ich keine zeigen.


Aber heute waren wir in Weil am Rhein im Vitra Museum. Vielleicht kennt es jemand???

So sieht es aus, man merkt sofort, es ist etwas Aussergewöhnliches. Kenner der Architektur werden die Handschrift des Baumeisters erkennen können, es ist Le Corbusier, ihm war auch eine kleine Ausstellung gewidmet. Der blaue Himmel gab den ganzen Gebäuden ein wunderbares Farbenspiel zwischen Sonnenschein und Schatten. Es gab nicht nur dies eine Gebäude mit den geschwungenen Wänden, nein eine ganze Reihe.

Ein wenig zur Geschichte dieser Gebäude. Eigentlich ist alles ein Firmengelände, in dem schon immer überwiegend Sitzmöbel hergestellt wurden. Stammt aus der Bauhauszeit, hier wurden gewagte Büromöbel hergestellt. Als ein Brand einige Gebäude zerstörte, die Firma Vitra aber gerne wieder in Produktion gehen wollte, lud man einige internationale Architekten zu einem Wettbewerb ein. Zudem stand noch eine Landesgartenschau an, deren Gelände bis ans Fabrikgelände reichte, so entstand die Idee, auch dieses mit einzubeziehn.


Dieser Rundbau ist so konstruiert, dass man ihn jederzeit woanderss schnell aufbauen könnte, wenn Bedarf besteht.



Im Zelt, denn es ist eins, gab es dieses herrliche Lichtspiel.



Hier nun ein ganz verrücktes Haus, hier gibt es keine rechten Winkel, alles ist schräg. Es war ein Feuerwehrhaus, eine Architektin aus dem asiatischem Raum hat hier Dinge geschaffen, die uns nur ins Staunen versetzten. Wenn man eine Weile in dem Gebäude herumläuft, ist es einem ganz drimmelig im Kopf, echt.



Ist diese Tankstelle nicht romantisch?? So richtig gemütlich stand sie sicher irgendwo mal am Strassenrand, der Andrang hielt sich sicher zu der Zeit noch in Grenzen und ein ausgiebiges Plauderstündchen war sicher auch noch möglich...



Bei diesem Exponat handelt es sich um ein Geburtstagsgeschenk eines Sohnes des Firmengünders zum 70. Geburtstag, machte sich gut auf der grünen Wiese. Es zeigt die einfachen Handwerkssachen, die man braucht, um solide Sitzmöbel zu bauen, Zange, Hammer und einen Schraubenschlüssel. Viele der Möbel werden aus Stahlrohren gefertigt.



Immer wieder bestechend, der heutige blaue Himmel, er läßt das Weiß der Gebäude in einem verblüffenden Lichtspiel erscheinen.


Hier erliegt man einem Trugschluß, man meint ein Gebäude vor sich stehen zu sehen, es ist aber nur die Spiegelung eines Gebäudes in der Fensterfront, ich fand es so gelungen. Der Erbauer dieses Hauses, hat einen ganz besonderen Beton benutzt. Wenn man über seine Fläche streicht, hat man das Gefühl, man streicht über Samt. Der Mann stammt aus Japan und hat ein Stück asiatische Ruhe in das Haus gebracht und den Beton so perfekt poliert, dass eben dieses Samtgefühl eintritt, wenn man ihn berührt.


Umgeben sind alle diese Gebäude von vielen Bäumen, hier speziell Kirschbäume , die sicher eine besondere Atmosphäre zaubern, wenn sie erst alle blühen. Vielleicht gehe ich dann noch mal hin.
Denn in dem Museum sind wechselnde Ausstellungen.
Ein sehr lehrreicher Tag war es heute für uns, gut gelaunt fuhren wir wieder mit dem Zug heim.

9 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Ja, ich kenne dieses Museum, das mir auch architektonisch sehr gut gefällt. Es ist nicht weit von meinem Zuhause entfernt !!!
Liebe Grüsse, Barbara

Naturwanderer hat gesagt…

Aha, liebe Barbera, da bist Du also garnicht so weit von mir....
Vielleicht trifft man sich mal in einem Museum??? Uns hat die Führung durch das laufende Betriebsgelände, sehr gut gefallen.
Einen schönen Tag
wünscht Edith

Anne majoRahn hat gesagt…

Hallo Edith, die Tankstelle, die heute so gemütlich aussieht, mutete zu ihrer Zeit sicherlich auch futuristisch an, genauso wie dieses verwinkelte Gebäude. Und wer weiß, was in 100 Jahren einmal dort stehen wird.
Wunderbare Bilder und du hast Recht, dieser einmalig blaue Himmel dazu - da glaube ich gerne dass das ein schöner Ausflug war.
LG Anne

Wurzerl hat gesagt…

Wow Edith, super, Du bist ja eine sehr gute Fotographin, aber, daß Du Dir dann auch noch das richtige Himmelsblau als Hintergrund und Kontrast bei Petrus bestellen kannst, das finde ich jetzt schon fast überirdisch. Bauhaus, ja, das ist schon Kult!!! Ich habe sogar eine kleine Renaissanse für den Bauhaus-Stil beobachtet. Wir haben Stühle von Bauhaus gehabt, schweren Herzens habe ich mich vor einigen Jahren davon getrennt, weil sie als Einzelstücke überhaupt nirgends dazupaßten. Daß Dir in dem einen Haus etwas schummrig wurde ist normal. Ich werde irgendwann den Garten von Bomarzo in der Toscana zeigen, da gibt es auch ein kleines schiefes Haus, je länger man sich darin aufhält, umso mehr gefühlte Promille hat man im Kopf.

Danke für diesen Ausflug Wurzerl

Sisah hat gesagt…

Das Museum kenne ich nicht, aber Deine Fotos wilder Le Corbusier- Architektur vor blauem Frühlingshimmel finde ich sehr eindrucksvoll. In Berlin hat er u.a. mit seiner "Wohnmaschine" auch Spuren hinterlassen, dort gefällt mir besonders die Verwendung seiner Farben an einem eigentlich (für mich als Nicht-Bewanderten)
Ich habe mich gerade gefragt,da Du als Naturwanderin Dich für Architektur interessierst, welche Bedeutung wohl Natur für Le Corbusier hatte und da gibt es reichlich zu lesen:
"In seinen Schriften ist sie vorherrschendes, manchmal fast religiös behaftetes Thema. Er sieht die Natur als Gegenkraft zu den Schöpfungen des Menschen, als Äquivalent zum Chaos und als Verkörperung von Ordnung, wobei vor allem der letzte Punkt den Rationalisten in ihm widerspiegelt. "

Naturwanderer hat gesagt…

Hallo ihr fleissigen Leser, schön dass euch auch meine Architekturfotos gefallen.
Eigentlich habe ich mich noch nie intensiv damit beschäftigt, finde aber das, was ich da in Weil am Rhein gesehen habe, sehr beeindruckend, besonders auch Le Corbusier. Er spielt geradezu mit den Formen, die er sich, wie Sisah bemerkte, von der Natur entnahm. In der Natur gibt es keine eckigen Formen, sie sind alle fließend, schmeichelnd und rund.Das gefällt mir sehr gut. Da kann man mit den Augen lange verweilen und dem Licht und Schattenspiel zuschauen. Seine Bauten in Berlin sind mir z.T. auch bekannt.
Euch ein schönes, sonniges Wochenende sagt Edith

Monika hat gesagt…

Zu meiner Schande muß ich gestehen, noch nie von dem Vitra Museum in Weil gehört zu haben.
Und noch ein Geständnis, Museen sind eigentlich nicht mein Ding. Doch dieses Museum reizt mich sehr, da ich beruflich mit Architektur zu tun habe. Es ist sehr beeindruckend, was sich manche Architekten einfallen lassen, manches ist jedoch auch abschreckend.
Ein schönes Wochenende Monika

Anonym hat gesagt…

Sehr interessant.
Da können die Deutschen Architekten etwas von lernen.

Liebe Grüße, Ella

Susanna hat gesagt…

Deine Begeisterung für das Vitra Museum kann ich nur teilen. Es liegt zwar schon eine weile zurück das ich dort war, die Gebäude sind mir aber eindringlich im Gedächtnis haften geblieben.