Sonntag, 30. Oktober 2011

Zweite Chance

Nachdem unser Auto wieder in Ordnung war, sind wir doch noch an den Bodensee gefahren. In diesem herrlichen Obsthof, inmitten von Äpfeln umgeben, wohnten wir zwei Nächte.

Rechts oben, hinter dem Baum versteckt, war unsere Ferienwohnung, die sich "Kirsche" nannte.
Die Haupternte der guten Bodenseeäpfel war schon rum, diesen fanden wir einsam am Baum:


Natürlich gab es noch volle Bäume, sie waren so unglaublich rot, so richtige Weihnachtsäpfel.

Unsere Wirtsleute sprachen von einem guten Apfeljahr, man fragt sich bei der Menge, die es überall zu sehen gab, wer isst sie alle? Vieles wird ja auch versaftet, dann gibt es den leckeren Bioapfelsaft, unsere Wirtsleute machen in Bio.
Ein Ausflug an den nahegelegenen Bodensee stand natürlich jeden Tag auf dem Programm, ein paar Eindrücke vom "Schwäbischen Meer".

Dann stießen wir auf was Bekanntes, ein Künstler aus Breisach hatte hier ein"Klangschiff" aufgestellt:

Er experimentiert mit solchen drehbaren Sklupturen, mit denen er Klangaufführungen macht, sogar in anderen Städten Europas hat er seine Werke stehen.
Etwas hat uns sehr interessiert, das Schulmuseeum in Friedrichshafen. Wir machten einen Spaziergang in die Schulvergangenheit, alte längstvergessene Gegenstände wurden ganz lebendig, ich lade euch ein, folgt mir.

So hat meine Klasse 1947 auch ausgesehen und vorne in der ersten Reihe, linker Platz da könnte ich gesessen haben.

Genau so sah es auf dem Tisch aus, Tintenfass, Schiefertafel mit gehäkeltem Läppchen zum Trockenreiben der Tafel.
Feste Ordnungen herrschten damals noch, von wegen auf den Boden spucken nichts da, hier rein bitte:

Vielleicht sollte man sowas für Kaugummis aufstellen?

Einen schönen Griffelkasten besass jeder, ob das auch auf meinem Griffelkasten auch stand? Ich glaube nicht.
Ja und die Tornister, so hiessen die damals noch, nicht Schulranzen, sie waren in der Regel aus Leder, für die, die es sich leisten konnten. Die anderen oft aus festem Stoff oder sogar aus Blech oder Holz, wie wir im Museeum sahen.

Diese Schrift habe ich auch noch gelernt:

Bemerkenswert fanden wir folgende Wandlung in der Schulerziehung.

Zum Rechnen fuhr man, während des Krieges, mit großen Geschützen auf, man rechnete nicht mehr mit harmlosen Naturalien wie auf der linken Seite gut zu erkennen ist.
Auch die Aufdrucke auf den Griffelkästen veränderte sich. Sahen sie noch so verspielt aus:

Änderten sie ebenfalls ihr Äußeres:


So versuchte man schon den Schulkindern den Krieg schmackhaft zu machen. Das hat mich sehr erschreckt.
Im Anschluß daran waren wir noch im Zeppelin Museeum, dort gab es einige Originale zu sehen, die dem Grafen Zeppelin den Weltruhm brachten.
Das Dornier Museeum schafften wir dann nicht mehr, das steht beim nächsten Besuch auf dem Plan.
Wir genossen noch einen letzten Abendblick auf den Bodensee und fuhren wieder in unser Quartier.

2 Kommentare:

Barbara hat gesagt…

Liebe Edith, habe vorhin gerade von eurer Pechsträhne mit dem Auto gelesen und habe innerlich mit euch gelitten. Zum Glück wird dann in deinem neuesten Beitrag doch noch über ein Happy End geschrieben. Und wie ich lese, ist die Reise dann u.a. zu einer Art "Reise in die Schulzeit vergangener Tage" geworden. Es gab auch Jahre später noch diese Schiefertafeln...ich habe sie in der ersten Klasse jedenfalls erlebt. Und die Schulbänke in unserer kleinen Dorfschule sahen ganz ähnlich aus...ebenfalls in den ersten drei Klassen. Ja, lang ist's her! Auch hier gab es übrigens ein gutes Apfeljahr...ich wohne ja in einer "Obstgegend", vorallem Kirschen und Aepfel gibt es zuhauf! Schön, wieder mit dir auf Touren zu gehen :-) !! Sei herzlich gegrüsst und vielen Dank für deinen Besuch sowie Kommentar!
Barbara

Brigitte hat gesagt…

Ich habe eben auch diesen Bericht von dir entdeckt, Anregungen für einen Ausflug entnommen und die wunderschönen Bilder genossen!

Lieben Gruß, Brigitte