Montag, 16. August 2010

Unter den Birken

Unter den Linden ist ja bekannt, sehr sogar, aber unter den Birken? Da habe ich mich mal umgesehen.

Am Samstag habe ich mit einer Freundin, ebenfalls eine begeisterte Naturfotografin, mal wieder einen Spaziergang im Lilienhofgelände gemacht. Da das Wetter nicht so sehr sauber aussah, wählten wir den Weg durch die Birkenansammlung.


Man kann von dort sehr rasch den Rückzug antreten oder auch gegebenenfalls den Weg erweitern.
Auf dem Weg dorthin umflogen uns einige Schmetterlinge, ein etwas seltenes Exemplar im Lilienhofgelände war der "Blauäugige Waldportier/Minois dryas".

So steht es bei mir im Schmetterlingsbuch, in anderen Büchern wird er auch als "Blaukernauge" oder "Moorteufel" genannt, lateinisch aber immer wie oben beschrieben.
Als nächsten Flieger gab es einen Zünsler, nehme ich mal an, habe noch nicht recherchiert, hier sein Bild:

Unweit vom Bienenhotel trieb sich eine Goldwespe herum, sie spionierte wohl wieder eine Eiablagemöglichkeit aus.

Im Birkenwäldchen angekommen, sahen wir unter den Birken eine Menge Pilze.

Von dieser Art war teilweise der Boden dicht besiedelt. Da wir beide keine Pilzkenner sind, kann ich keine Namen liefern, vielleicht kennt sie jemand? Meine Vermutung geht so in Richtung Täubling???


Dieser hat Ähnlichkeit mit einem Bart, in meinem Pilzbuch fand ich einen ähnlichen mit dem Namen "Bleicher Ziegenbart", auch da keine Gewähr.


Bei dem glaubte ich zuerst an einen Parasol, aber die Hutzeichnung hat mich irritiert.
Einen Parasol, auch Riesenschirmling/Macrolepiota procerea genannt, fanden wir dann doch noch:


Da stimmte es dann mit der Hutzeichnung, fetzige braune Flecken, Schirmdurchmesser 20 cm, das hätte schon eine ordentliche Mahlzeit gegeben.
Überall drückten die Pilze ihre Köpfchen ans Licht, hier noch ein Unbekannter.

Wir haben alle stehen gelassen, erstens ist es Naturschutzgelände und zweitens sind wir keine Pilzkenner, lieber die Finger davon lassen.
Viele Birkenarten sind dort angepflanzt, mit den verschiedensten Rindenfarben.

Dünn wie Papier hingen Fetzen vom Baum herunter und zeigten die wunderschöne Maserung von innen.
Aussen am Stamm liefen geschäftig Ameisen hin und her, sie hatten wohl eine Blattlauskolonie entdeckt.
Ein Eigelege von Schmetterlingen fand ich dann auch noch an einer Birke:


Welcher Falter sich da wohl mal in die Lüfte schwingen wird?

An der Wetterseite der Bäume wachsen immer so schöne Flechten, sie sind immer eine gute Orientierung, weil sie nach Westen ausgerichtet sind.


Was schlich denn am Fuß der Birke so flink durch das Laub?


Eine Zauneidechse war es, sie mußte sich wohl gerade frisch gehäutet haben. Am rechten Vorderfuß sieht man noch alte Hautfetzen.
Wenn der Blick schon intensiv auf die Erde gerichtet ist, dann schaut man noch genauer hin, da war doch noch was?
Ein Totengräber/Necrophorus vespillo, er hat eine wichtige Funktion in der Natur. Er kümmert sich um tote Tiere. Sobald das Männchen eine kleine Tierleiche gefunden hat, lockt er mit erhobenem Hinterleib und abgegebe Duftstoffe ein Weibchen an. Nach der Paarung wird das Aas durch Untergraben im Boden versenkt und in einer Erdkammer zu einer Kugel geformt. Anschließend erfolgt die Eiablage in einem von der Kammer abgehenden Seitengang. Nach dem Schlüpfen wandern die Larven zur Aaskugel, wo die Mutter schon auf sie wartet, es erfolgt eine Fütterung von Mund zu Mund, bis die Larven selbstständig fressen können. Ich fand den Vorgang so faszinierend, den mußte ich dazu schreiben.

Auch einige Waldmistkäfer konnten wir entdecken.


Sie haben ebenfalls eine wichtige Aufgabe zur Gesunderhaltung des Waldes zu tun, sie beschäftigen sich mit, na womit wohl, mit Mist, wie ihr Name schon sagt.
Das war wieder mal eine Tour nach meinem Geschmack, es gab natürlich noch viel mehr zu sehen, das fürs nächste Mal.

Donnerstag, 12. August 2010

Grillen mit Freunden

Balous Rudel hatte uns zum Grillen eingeladen, wir sind natürlich gerne hingegangen. Zumal Balous Frauchen immer mit Überraschungen aufwartet. Aber lassen wir mal den Balou erzählen wie er den Abend so erlebt hat.
Hallo ihr Bloggermenschen, Edith meint, ich sollte euch vom Grillen erzählen, also gut.
Mein Rudel hatte also eingeladen, es sollte ja in erster Linie für die Leute sein, die immer mit in die Reben gehen, also auch ich. Aber dann hatte sie auch alle Leute mit dazu eingeladen, die bei uns in sämtlichen Ferienbetten schlafen. Ich fand es ja nicht so gut, weil die nämlich auch Wuffis haben, ich hatte doch schon auf so einige Leckerbissen spekuliert, dann die auch noch, das heißt, ich muß teilen. So sahen meine Mitstreiter aus, da ist zunächst Dandou, ein Labrador.

Eigentlich ein ganz netter Kerl, folgsam und brav, aber eben jemand, der auch gerne Leckerbissen erwartet hat.
Dann war da noch Floh, langes "OO" und kurzes "H", so wurde er vorgestellt.

Der schaut nur so giftig, weil Edith nicht den richtigen Blitz eingestellt hatte, macht nichts, er war brav. Erwartet hat der sicher auch was.
Es gab auch noch so einen kleinen weißen Pudel, der saß aber ständig auf dem Arm seines Herrchens oder auf der Bank, so kleine Hunde liegen mir ohnehin nicht, die kläffen immer so blööd rum. Mich, Balou beeindrucken die garnicht.
Die geladenen Zweibeiner saßen unter lauschigen Bäumen und waren sehr gesprächig,wenn sie nicht gerade gegessen haben. Ich habe nicht viel verstanden, weil die nicht alle Alemannisch sprachen, das verstehe ich nämlich besonders gut.

Herrchen war eifrig bemüht immer frischen Nachschub heran zu schaffen. Er hatte ein großes Feuer unter einem großen Grill aus altem Rebholz angezündet, das, so sagte er, sei das beste Grillfeuer.

Mir wars wurschst, mir war es zu heiß dort. Aber es duftete angenehm, mir lief der Sabber nur so runter. Sämtliche Frauchen haben laut und deutlich gesagt:"Gell, den Hunden nichts vom Tisch geben, auch wenn sie noch so betteln." Ich wollte ja garnichts vom Tisch, wenn man mir was auf die Erde gelegt hätte, ich hätte es genommen. Was soll ich sagen, alle hielten sich daran. Alle??? Da werde ich es doch mal bei Edith und Herrchen versuchen, vielleicht werden die schwach wenn ich meinen Bettelblick mit Kopf in Schieflage stelle. Zuerst bei Edith, Ausdauer war angesagt, ich kann das gut. Was soll ich sagen, es hat geklappt, ganz plözlich fiel der was von der Gabel und was auf der Erde liegt, das isst man nicht, ich schon. Herrchen flüsterte mir leise zu: "Balou gleich bekommst du Knochen", na das war doch was. Sehnsüchtig schaute ich auf die Teller, ob da wohl noch was liegen bleibt?


Nix da, alles leergegessen, fast wie abgeschleckt sahen die Teller aus, aber schlecken machen ja eigentlich wir Wuffis.
Langsam schlich ich mich vom Tisch und ging in Richtung Grill, das Feuer war ein wenig runtergebrannt. Was sah ich da auf dem Grill??? Zwei Steaks, da kam Freude auf, die haben die vergessen, dachte ich. Ich behielt sie im Auge, das Dumme war nur, wie sollte ich die Dinger vom heißen Rost runter kriegen?????

Das konnte dauern bis die Glut verlöscht war, ich kann da hartnäckig sein, habe mir vorgenommen, das hälste durch. Herrchen fragte auch noch in die Runde," zwei Steaks sind noch im Angebot", zum Glück sagte niemand ja. Aber etwas ganz Unerwartetes geschah, der Juniorchef hatte noch in der Werkstatt gewerkelt, der kam, ging an den Grill, schnappte sich ein Steak, legte es zwischen Brot und verschwand. Sowas aber auch, naja, eins war ja noch da, das liess ich nicht aus den Augen. Aber der junge Chef kam nochmal angeschlichen, ich habe gebellt, so als Warnung, aber der sagte nur:"Pfui Balou, " was heißt hier pfui, wenn schon pfui dann für ihn, der sollte sich mal schämen einem Hund den letzten Bissen wegzuschnappen, ich hatte ne Menge Wut im Bauch. Zum Glück hatte Herrchen noch ein paar Knochen, die bekam ich, nicht die anderen Hunde, schließlich bin ich auf dem Hof der "Chefhund."
Soweit Balou, ich finde er hat es fein erzählt, obwohl er zum Schluß noch soviel leiden mußte wegen den Steaks.
Als wir um Mitternacht heimradelten, haben wir ganz erwartungsvoll unseren Hof betreten, wir hofften, unsere Kaktee würde blühen. Ganz verschwommen sahen wir schon die Konturen.

Schnell habe ich meine Kamera ausgepackt und ein Foto gemacht.

Nur seitlich ist mir ein Foto gelungen, von vorne war leider nicht möglich, überbelichtet. Na gut dachte ich, ich mach morgen gleich eins wenn es hell ist. In der Nacht hatte es geregnet und die Blüte hatte sich bereits ein wenig geschlossen, so erlebten wir sie am Morgen.


Schon im letzten Jahr konnten wir sie mit Blüte sehen, nun noch einmal, wir haben uns sehr gefreut.

Sonntag, 8. August 2010

Man könnte meinen .....

....... bei Naturwanderer bewegt sich nichts, aber hallo, da geht schon was.
Also, erstens ist mein Fahrrad aus der Garage gestohlen worden, schon vor dem Urlaub. Ich habe es nicht wiederbekommen, trotz Suchanzeige und alles was so dazu gehört. Habe aber ein neues Fahrrad, läuft super.
Zweitens stand mal wieder unsere Garage nach einem kräftigen kurzen Gewitterregen unter Wasser. Sie ist in diesem Jahr bereits zweimal gründlichst geputzt worden, nämlich immer dann, wenn sie unter Wasser stand.
Aber es gibt auch von schönen Dingen zu berichten, aus meinem Garten. Dort wächst alles wunderbar, seit gut drei Wochen ernten wir schon Tomaten. Unsere Trauben sehen z. Zt. so aus:

Noch wenige Wochen, dann ja dann sind sie soweit, ich freue mich. Die Bienen umkreisen sie sehr, ein paar andere Sorten sind schon ein wenig weiter, man kann sie schon naschen. Der wahre Genuss sind sie noch nicht, aber mir schmecken sie schon, die gönne ich den Bienen nicht allein.

Immer wieder leuchtend und immer wieder reizen sie mich, ein Foto zu machen, meine Feuerbohnen:

An den Samenkapseln der Stockrosen finde ich eine Unmenge von Lindenwanzen.

In welche Richtung solls denn gehn? Oder ist das ein Dreiersprung, den ich hier schon mal von den Lilienhähnchen gezeigt habe? Sieht der bei Lindenwanzen etwa so aus?

Die wunderbar gezeichnete Wanze Nezara viridula, eine Baumwanze, die im letzten Jahr so überreich bei mir im Garten vorkam, ist auch wieder da, hier mal nur ein Bild vom Kopf.

Damit man mal so Kleinigkeiten besser sehen kann, die Fühler z.B. dreigliedrig, die Augen, sie wirken so klein zum Körper. Dann der Panzer, als sei er gehämmert aus Metall.

Wenn ich so meine Runde drehe, dann bin ich direkt süchtig nach kleinsten Insekten, ich finde immer was. Diese Raupenfliege, sie fiel auf mit dem roten Mittelteil.


Sie gehört zur Familie der Cylindromyia, wahrscheinlich bicolor. Beachtenswert sind die weißen Knöllchen an den Flügeln, man nennt sie Schwingkölbchen, welche Funktion die haben, das weiß ich leider nicht, nur Zierde kann nicht sein.

Zeigte ich ein paar Posts unten eine Wolfspinne mit ihren Kleinen auf dem Rücken, so zeige ich nun eine Spinne, die noch den Eikokon mit sich rumträgt und die Krabbelei auf dem Rücken noch vor sich hat.

Versteckt in einer wilden Möhre, aber nicht unentdeckt geblieben, diese Larve von einer Baumwanze, welche???? Ich kann es nicht sagen.


Junglarven sind in ihren letzten Stadien sehr schwer zu bestimmen, da sie sich bei jeder Häutung verändern. Selbst Entomologen tun sich schwer damit, von Laien ganz zu schweigen.
Fast ausserirdisch mutet diese Aufnahme eines Marienkäfers, genau ins Gesicht blickend, an.

Wilde Möhre schmecken ihm einfach gut. Gut getarnt ist er da ja nun wirklich nicht.

Das hat die Gemeine Sichelschrecke/Phaneroptera falcata da nun aber besser raus, sie bevorzugt Grün.

Montag, 2. August 2010

Noch ein paar Erinnerungen

Heute nochmal ein paar Fotos von unserem Kurzurlaub in Franken, merkt ihr was, ich möchte euch das schöne Urlaubsgebiet schmackhaft machen. Die Sache mit dem Hopfen, hier gab es fast in jedem größeren Ort eine Brauerei, einige konnten sich halten, die in Spalt z.B. Die Spalter behaupten, sie hätten den besten Hopfen, belegen es auch mit Siegel und Urkunden, die man im Museeum besichtigen kann. Heute kann man nur noch ein paar Quadratmeter Hopfen für die Touristen bewundern.


Ganze sieben Meter wird er hoch, da wirkt mein Mann wie ein Zwerg dagegen.
Ansonsten ist Spalt ein nettes kleines Dörfchen, hat eine wunderbare Barockkirche, die uns für den kleinen Ort sehr beeindruckt hat.

Einen wunderbaren Kräutergarten gab es auch noch zu besichtigen, der uns ebenfalls gefallen hat.
Nette Gässchen, wie man sie in vielen der kleinen Dörfchen findet und die man gerne durchschreitet.


Bilden kann man sich auch in Franken, es gab dort einen Menschen, der im Mittelalter ein bedeutendes Werk geschaffen hat, nämlich dieses:

Uns fiel auf Anhieb nicht ein, wer der Dichter dieses großartigen Werkes war, euch vielleicht????
Wolfram von Eschenbach, wir wären nie drauf gekommen. Er wurde in dem kleinen Dorf Eschenbach geboren. Erst 1907 hat der Ort den Zusatz " Wolframs" bekommen auf Grund einer Doktorarbeit über den berühmten Sohn des Ortes. Nun darf sich der Ort " Wolframs - Eschenbach " nennen. Bei der Ortsbenennung fällt einem sofort der Groschen, jedenfalls der älteren Generation, den jungen Leuten ist der Name nicht so geläufig.


Ein sehr ansprechendes Museeum über den großen Sohn des Ortes hat man eröffnet, in dem roten Fachwerkhaus, mitten im Ort. Wenn man bedenkt, es gibt keine Originalsachen von ihm, keine Sandalen z.B. oder ein andere Kleidungstücke, da ist den Verantwortlichen ein Meisterstück gelungen. Sie haben mehr auf sein geistiges Gut gebaut und es in einer spannenden Art und Weise dokumentiert. Teile des Parzifals werden in einem angedeuteten Rittersaal zu Gehör gebracht, man wird auf diese Weise in die Zeit von damals versetzt, wir waren ganz fasziniert.

Einige nachgebaute Waffen und Kopien von noch erhaltenen Schriften von den Minnensängern, (z.B. Walther von der Vogelweide) gab es zu bewundern. Er war ja auch ein Mitstreiter beim Sängerwettstreit auf der Wartburg.
Wie damals üblich, hatten die meisten Ortschaften Mauern, um sich vor dem herumstreifenden Gesindel und anderen Feinden zu schützen. Reste gab es hin und wieder auch noch zu sehen, mit reizenden Durchblicken und seltsamen Treppchen.


Wer da wohl schon alles Ausschau gehalten hat und die Treppchen hocheilen mußte???
Einen originellen Brunnen in einem Ort, der Name ist mir gerade entfallen, den möchte ich auch noch zeigen, weil er so schöne Details zeigt.



Diese Marktfrau bietet Kraut feil, aber nun kommt das für mich so interessante Detail, ein Einzelblatt mit einer Raupe, sowas habe ich bisher noch nie gesehen, sehr originell.


Nun sind das auch schon wieder Erinnerungen und unser Garten hat uns wieder.Hier auch geht das Fressen und das Gefressen werden geht weiter. Beim Zählen meiner Wespenspinnen in meinem Garten, ich kam auf mindestens zehn, fand ich diese Spinne mit einer seltenen Beute, eine Büffelzikade, darüber war ich nicht so erfreut, denn diese Zikaden sind sehr selten anzutreffen. Aber die Spinnen fressen, was ihnen ins Netz kommt, ohne sich um die Seltenheit einer Spezies zu kümmern.