Dienstag, 11. September 2012

Steinbruch in Niederrotweil am Kaiserstuhl

Nun wohne ich schon über 40 Jahre hier am Kaiserstuhl und bin noch nie in dem sehr beeindruckenden Steinbruch gewesen. Am Sonntag war es dann soweit, der Leiter des Naturzentrum, Diplom Biologe Reinhold Treiber, er ist mein Berater bei Fragen rund um die Biologie und ein guter Freund, hatte zu einer Exkursion in den Steinbruch eingeladen.

Das war die interessierete Gruppe auf dem Weg in den Steinbruch. Im Hintergrund die nette kleine Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, sie wurde dann auch besucht, es war nämlich noch der "Tag des offenen Denkmals" in ganz Deutschland. In dieser Kapelle gibt es einen wunderbaren Altar der aus Lindenholz geschnitzt ist, er ist von dem Künstler H.L. gestaltet. Man nimmt an, der Name ist Hans Loi.





Oben ein Ausschnitt aus dem Altar, ich mache grundsätzlich keine Fotos mit Blitz in alten Kirchen, meistens ist es auch untersagt, deshalb ist die Qualität nicht so gut. Sehr gut erhalten im Altarraum sind die originalen Bilder. Wohl etwas restauriert, aber immer noch leuchtend.



  Hier sind wir nun schon mittendrin im Steinbruch, der Reinhold (orangenes T-Shirt) erklärt uns gerade die vorwiegende Gesteinsart, Phonolit. Das kommt aus dem griechischen und heißt "Klangstein" und das wurde dann auch zum Klingen gebracht. Im Naturzentrum haben wir aus diesen Steinen ein Xylophon gebastelt, d.h., die Steine hängen in verschiedenen Größen und geben einen unterschiedlichen Klang ab. Den Kindern macht es besondere Freude, man kann sogar "Alle meine Entchen" darauf spielen.



Man glaubt nicht, noch im Kaiserstuhl zu sein, so beeindruckend ist der Steinbruch und so groß. Da ist nichts mit Weinanbau zu sehen, dafür aber eine gute Brutstätte für Uhus, man hat hier welche gesehen und deshalb den Steinbruch für eine gewisse Zeit gesperrt, nun sind wohl die Jungen flügge und man darf wieder in den Steinbruch rein.
Da in dem Kessel extrem trockenes Gras und Geröll den Ton angeben, gibt es hier eine Menge von Ödlandschrecken, die Rotflügelige und die Blauflügelige/Oedipoda germanica. Bei jedem Schritt, den man machte, sprangen etliche Exemplare davon, man mußte aufpassen, dass man nicht draufstand.Die Kinder vom Reinhold waren schon so geschickt, sie fingen welche ohne sie zu zerdrücken oder einen Flügel abzureissen Einer der Söhne breitete ganz vorsichtig einen Flügel auf und ich konnte ein Foto machen.

Ist die nicht herrlich? Man sieht sie kaum auf dem Gestein so gut getarnt sind sie, erst wenn sie fliegen, dann sieht man ihre Flügel die dann eben rot oder blau sind. Eine dritte Art gibt es auch noch, die Schönschrecke, sie hat zart rosa Flügel.


Dieses Rosmarinblättrige Weidenröschen/Epilobium dodonaer wächst ausschließlich auf kiesigen und  sandigen Böden, hier im Steinbruch standen sehr viele, ich habe sie zum ersten Mal gesehen.






4 Kommentare:

Eva hat gesagt…

sehr beeindruckend!!! Tolle Fotos!!

Liebe Grüße Eva

Elke hat gesagt…

Die blauflügelige Ödlandschrecke gibt es bei uns auch, eine rotflügelige habe ich noch nie gesehen. Das Foto ist natürlich super. Meist erkennt man ja die Farbe nur ganz kurz und dann hocken sie nur noch graubraun irgendwo herum. Bei uns gibt es auch noch viele Gegenden, die ich immer noch nicht kenne.
Lieben Gruß
Elke

Brigitte hat gesagt…

Sehr interessant! Wie imposant Uhu's sein können, habe ich eben vor dem Naturreservat "Zingaro" erlebt. Eines dämmrigen Morgens flog ein riesiger Vogel am Schlafzimmer vorbei. Ein Uhu. Hatte ich zuvor niemals gesehen.

Ich glaube auch, dass sich in jeder Umgebung so manches Kleinod befindet, das auf behutsame Erforschung von uns wartet.

Liebe Grüße, Brigitte

charlotte hat gesagt…

Eine Wanderung bringt immer wieder Überraschungen mit sich, denn so eine schöne Schrecke sieht man ja sehr selten. Das Wetter hat auch mitgespielt, so war das sicherlich ein rundum gelungener Tag.
LG Charlotte.