Heute möchte ich euch ein wenig von meinem Hundefreund Balou erzählen. Er war heute nun endlich wieder mal mit in den Reben. Ich habe ihn gefragt, ich darf erzählen.

Also, ich bin der Balou, werde im Sommer drei Jahre alt und wohne auf einem Aussiedler-Winzerhof inmitten von Obstgärten und Weinreben. Außer dass ich auch von Beruf Hund bin, bin ich ein Bernhardiner-Sennhund, ein guter und wachsamer Hütehund. Wir haben einen riesigen Hof, ich kann da toll rumrennen, bis in die Reben hinauf. Zwei große Scheunen haben wir, in denen all die lauten Maschinen stehen, die mein Rudel so zur Arbeitsbewältigung braucht. Wir haben unheimlich viele Reben, mindestens 1 Millionen Weinstöcke!, naja ich habe sie eigentlich nie gezählt, kann garnicht zählen. In einer Scheune hat mein Herrchen so einen komischen Apperat stehen, da geht der manchmal rein und verbrennt da altes Rebholz, und dann stinkt das furchtbar. Unten aus dem alten Kessel läuft dann immer sowas wie Wasser, ich wollte das mal probieren, aber Herrchen sagt:"Balou raus, das ist nichts für dich. " Er probiert davon und ist hinterher ganz lustig. Das Wasser füllt er in Flaschen und stellt es in den Keller.
Wir haben immer ganz viele Gäste, die wohnen bei uns. Frauchen sagt manchmal am Telefon."Tut mir leid, wir haben keine Ferienwohnung frei", was immer das auch ist. Das Schönste für mich ist aber, wenn ich mit darf in die Reben, pooh, da halten mich keine fünf Pferde. Wenn ich die Tür des großen Autos aufstehn sehe, dann husche ich hinein, egal wann. Frauchen sagt immer:"Wir gehen doch noch lange nicht", das kenne ich. Neulich hat sie mich nämlich ausgetrickst, ich bin da wirklich wieder raus, als es dann soweit war, durfte ich nicht mit. "Weißt du Balou, haben sie gesagt, da kannste nicht mit, ist zu nah an der Straße" Diese gemeinen Lügner....
Aber heute, da ließ ich nicht locker, ich lag zwei Stunden im Auto. Unsere polnischen Freunde sind nämlich schon mit ihrem weißen Auto fort und weil ich ihnen im Weg stand, haben sie mich ins blaue große Auto verfrachtet, mein Glück.
Ach, war das herrlich, mit meinem Rudel und den Helfern meines Rudels in die Reben. Meine Aufgabe ist es dann, alle im Blick zu behalten, schließlich bin ich doch ein Hütehund. Aber zuerst wird einmal getollt, quer durch alle Reben, rauf auf die Böschung und den Blick genossen:

Da liegt es, unser Dorf, der Schwarzwald im Hintergrund, ein Gedicht.

Der Blick über die Ebene bis weit nach Frankreich, dann atme ich tief durch und fühle mich so richtig wohl.
Heute waren wir in einem Stück, an dem die Hundegassistrecke liegt. Was es da alles zu lesen gab, unmöglich alles zu lesen. Dann kamen sie die Hundis, ich bin immer gleich zu ihnen gelaufen.
Manche Frauchen riefen :Pfui, bleib", pöö ich doch nicht, ich gehe wann ich will, ihr Hundi ebenfalls. Wir haben uns erst mal gründlich beschnuppert, gewedelt um dann zusammen wegzulaufen. Ich laufe immer ein Stückchen mit, nur so weit, dass ich den arbeitenden Rudel immer im Blick habe, dann kehre ich wieder um. Heute war unheimlich viel los, die kleinen Hundis sind immer die frechsten, kläffen mich einfach an, na sowas, dachte ich, kein Respekt, dabei bin ich ja sehr stattlich.

Meine Lieblingsbeschäftigung ist allerdings Mauselöcher aufkratzen, erst rieche ich, dann lege ich los.
Auch das mache ich nur eine Weile, dann lege ich mich in die Reihe und passe auf, dass alle hübsch zusammen bleiben bei der Arbeit.

So soll das nämlich aussehen, gleichmäßig, akkurat und festgebunden.

Wenn es mir allzulangweilig wird, mache ich es wie Charly, sagt die Naturwanderin, der kaut auch Stöckchen, ich nehme aber Rebholz, das schmeckt besonders gut, da bevorzuge ich die Sorte Später-Burgunder.

Irgendwann habe ich auch davon genug und zeige sehr deutlich wohin ich jetzt möchte, ins Auto. Aber Frauchen sagt, "Ne, ne Balou, erst willste mit, nun bleibste hier", ich will mich doch nur ins Auto legen.

Ich hau aber trotzdem ab, vielleicht finde ich ja irgendwo noch einen Knochen.